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John Gillespie Magee Jr. wurde nur 19 Jahre alt. Doch der in Shanghai geborene angloamerikanische Pilot, der im Zweiten Weltkrieg bei der Royal Canadian Air Force kämpfte, hat uns etwas Außergewöhnliches hinterlassen:

High Flight

„Oh! I have slipped the surly bonds of Earth
And danced the skies on laughter-silvered wings;
Sunward I’ve climbed, and joined the tumbling mirth
of sun-split clouds, — and done a hundred things
You have not dreamed of — wheeled and soared and swung
High in the sunlit silence. Hov’ring there,
I’ve chased the shouting wind along, and flung
My eager craft through footless halls of air….

Up, up the long, delirious, burning blue
I’ve topped the wind-swept heights with easy grace.
Where never lark, or even eagle flew —
And, while with silent, lifting mind I’ve trod
The high untrespassed sanctity of space,
– Put out my hand, and touched the face of God.“

Höhenflug

Oh! Ich konnt‘ der Erde schweren Fesseln von mir streifen,
ertanzte mir den Himmel auf den Silberschwingen,
dem Sonnenlicht entgegen, konnt‘ die Leichte greifen
von lichtumreiften Wolken. – Tat so viele Dinge,
die ich mir nie erträumte; kreiste, stieg und schwang
mich auf und kam in sonnenheller Stille an.
Dort schwebend jagte ich den Wind und höher drang
ich, gierig, in den bodenlosen Ozean …

Auf! Auf! Entlang berauschendem und grellem Blau
hat mich mein leichter Sinn in Sturmeshöhn geführt,
und so erhabenen Gemüts betrat ich gleich
das All, hab uferlose Heiligkeit geschaut
und sacht das Antlitz Gottes mit der Hand berührt.

In diesem kurzen Gedicht, das seine künstlerische Sensibilität vielleicht am besten zum Ausdruck bringt, beschreibt Gillespie den Zauber des Fliegens mit Worten des Staunens und der Dankbarkeit angesichts der Schönheit, die unsere Augen erfüllt.

Nach seiner Veröffentlichung wurde High Flight sehr berühmt dank der Benefiz-Show Hollywood Victory Caravan, die in mehreren Städten aufgeführt wurde und an der Stars wie Laurel und Hardy, Groucho Marx, Cary Grant und Bing Crosby teilnahmen. Auf allen Show-Etappen wurde das Gedicht von der Schauspielerin Merle Oberon vorgetragen.

Kein Geringerer als Orson Welles, von der New York Times zum größten Regisseur der Filmgeschichte gekürt, trug wenige Monate später Gillespies Gedicht live im Radio vor. Damit ging es endgültig in die Geschichte ein.

Noch heute ist High Flight nicht nur ein unter Piloten und Astronauten sehr beliebtes Gedicht, sondern auch eine ewige Hymne an die Luftfahrt.
Deshalb verdient der junge Dichter einen Ehrenplatz in unserer Rubrik „Light&Fun“. Denn diese wurde geschaffen, um all jene zu ehren, die den Himmel beschrieben und über ihn geschrieben und ihn damit noch außergewöhnlicher gemacht haben.