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Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Flugbegleiter Uniform tragen.

Der erste ist rein psychologischer Natur: Es ist bewiesen, dass Menschen mehr Vertrauen in Berufstätige haben, die eine Uniform tragen. Flugbegleiter und Piloten sind für die Passagiere Bezugspersonen, genau wie Ärzte und Krankenpfleger im Krankenhaus oder Richter im Gericht. Der zweite Grund ist eher praktischer Art: Uniformen geben den Passagieren die Möglichkeit, die Flugbegleiter sofort zu erkennen, und sie sind so geschnitten, dass sie sowohl Bewegungsfreiheit bieten, trotz der langen Arbeitsschichten bequem sind und sogar noch jenen Hauch an Eleganz verleihen, der so typisch für die meisten Fluggesellschaften ist.

Lockheed
Lockheed

Anfang der 1930er Jahre trug Ellen Church die erste Uniform in der Geschichte der Flugbegleiter. Ellen war die erste Flugbegleiterin (jedoch nicht der erste Flugbegleiter, denn das war Heinrich Kubis, wie wir wissen!), und der Erfolg des ersten Flugs, auf dem sie Dienst hatte, 20 Stunden von San Francisco nach Chicago, begründete die Entstehung eines neuen Berufsbildes.

Schon bald sollten auch die für Flugbegleiterinnen entworfenen Faltenröcke und zweireihigen Jacken die großen wirtschaftlichen Veränderungen des Zweiten Weltkriegs zu spüren bekommen: Der Mangel an Stoff – der vornehmlich für die Herstellung der Soldatenuniformen verwendet wurde – führte dazu, dass alles Überflüssige abgeschafft wurde. Die Röcke wurden glatt und eng, die Jacken kürzer. Damit wurden die Flugbegleiterinnen attraktiver und femininer.

In der Nachkriegszeit und noch in den 1950er Jahren standen Flugzeuge für Veränderung und es wurden viele neue Fluggesellschaften gegründet. Damals setzte sich auch die moderne Werbung durch und die Fluggesellschaften begannen damit, mit bestimmten Marketing-Entscheidungen zu experimentieren. Dazu gehörte auch der Look der Uniformen der Flugbegleiterinnen. Die Rolle der Frau wandelte sich und mit ihr die Mode: Kleider wurden figurbetonter und alle Welt bewunderte den Stil von Jackie Kennedy und den Look der Hollywoodstars.

Oleg Cassini, Jackie Kennedys Lieblingsmodedesigner, entwarf als erster Uniformen für Flugbegleiterinnen, die der damaligen Mode entsprachen. Es folgte Don Loper für die legendäre Fluggesellschaft Pan Am. Kurz darauf begann mit dem Wirtschaftsboom der 1960er Jahre der Aufstieg der Haute Couture. Selbst Stardesigner wie Christian Dior, Jean Louis und Balenciaga wurden damit beauftragt, Uniformen für die längst vielfach angehimmelten Flugbegleiterinnen zu entwerfen.

PSA
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Flugbegleiter war jedoch ein Beruf, für den angemessene und praktische Kleidung gebraucht wurde. Auch dank der Emanzipation der Frauen, die längst dynamisch, unabhängig und berufstätig waren, wurde die Mode wieder einmal zum Spiegel der Gesellschaft. Die Wende kam mit dem Modedesigner Emilio Pucci, der für die Fluggesellschaft Braniff eine moderne und extrem praktische Uniformlinie in grellen Farben entwarf. Die Kollektion „Air Strip“ war eine Revolution: ein Layer-Look, der für die unterschiedlichen Temperaturen zwischen Start- und Zielort entworfen wurde und dank dem sich die Flugbegleiterinnen noch während des Fluges einiger Schichten entledigen konnten.

In den 1970er, 1980er und 1990er Jahren ging der Stil der Uniformen mit der Mode und ihren Trends mit, so dass jedes Jahr kreative Neuerungen und immer besser ausgestaltete Details entworfen wurden. Selbst Make-up, Accessoires und Frisuren wurden Teil der Markenidentität der Fluggesellschaften. Und auch heute noch machen neue Uniformen Schlagzeilen und nehmen ganze Seiten in den bedeutendsten Modemagazinen ein!