Wenn du denken würdest, dass es reicht, auf die Bremse zu treten, um ein Flugzeug zum Landen und Halten zu bringen, wärst du kein Leser unserer Rubrik #AvGeek.
Wobei: Man muss durchaus „auf die Bremse treten“, um die Schubumkehr und die Luftbremsen zu aktivieren. Aber heute wollen wir uns mit dem digitalen/hydraulischen automatischen Bremssystem befassen, mit dessen Hilfe die Fahrwerke das Flugzeug auf der Landebahn abbremsen.
Autobrake ist das automatische Bremssystem, das einem Piloten dabei hilft, ein Verkehrsflugzeug zum Stehen zu bringen, sobald es beim Landen den Boden berührt.
Eine unserer (durchschnittlich mit Passagieren und Gepäck beladenen) Embraer E-195 wiegt in der Regel rund 43.000 kg und hat eine Landegeschwindigkeit von 240 bis 260 km/h. Wenn man bedenkt, dass die Landebahnen großer Flughäfen zwischen 2,8 km und 4 km lang sind (wie zum Beispiel die Landebahn des Franz-Josef-Strauß-Flughafens in München, ist es offensichtlich, dass das Flugzeug über ein komplexes Landesystem verfügen muss.
Über einen Wahlschalter im Cockpit steuert der Pilot die Autobrake-Intensität (LOW / MEDIUM / MAX) in Abhängigkeit von einigen Variablen. Die niedrige und die mittlere Stufe werden verwendet, um übermäßigen Verschleiß an Bremsen und Reifen sowie unangenehme Situationen für die Fluggäste zu vermeiden. Die höchste Stufe wird bei kurzen Landebahnen oder ungünstigen Wetterverhältnissen verwendet. Der Wahlschalter betätigt die Bremsen an den Rädern drei Sekunden nach Aktivierung der Luftbremsen, die sich auf den Tragflächen des Flugzeugs befinden.
Das automatische Bremssystem wird also immer beim Landen aktiviert. Und wie verhält es sich beim Start? Es klingt paradox, doch das automatische Bremssystem wird auch beim Starten verwendet. Wenn der RTO-Modus (Rejected Takeoff) eingestellt ist, spielt das automatische Bremssystem eine wichtige Rolle bei einem Startabbruch. Aber der ist schon das Thema eines neuen Artikels, demnächst hier bei uns. Stay tuned!
Photo credit: Cabras