„Frauen mussten immer doppelt so hart kämpfen. Sie mussten immer zwei Lasten tragen, die private und die gesellschaftliche. Frauen sind das Rückgrat der Gesellschaft.“ Rita Levi-Montalcini
Die Flugpionierinnen der Vergangenheit sind längst ein wiederkehrendes Thema in unserer Rubrik #Überfliegerinnen. Weil ihre Errungenschaften mit weit größeren Anstrengungen verbunden waren. Und weil seit vielen Jahrhunderten Frauen die Hürden des geschlechtsbedingten Vorurteils überwinden und beweisen müssen, dass ihre Fähigkeiten denen der Männer ebenbürtig sind.
Die Chilenin Margot Duhalde Sotomayor träumte vom Fliegen, und 1936, als sie gerade erst 16 Jahre alt war, begann dieser Traum im Club Aéreo de Chile in Santiago Wirklichkeit zu werden.
Nur wenige Jahre später, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, beschloss die junge Pilotin sich mit einer französisch-chilenischen Gruppe freiwillig zu melden. Sie ging nach Frankreich, um sich der Forces Aériennes Françaises Libres (dt.: Freie Französische Luftwaffe, bekannt als FAFL) anzuschließen.
Ihre Reise wurde jedoch in Liverpool jäh unterbrochen, wo sie vermutlich aufgrund einer Verwechselung wegen mutmaßlicher Spionage verhaftet wurde.
Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis musste die schon durch die zu Unrecht im Londoner Gefängnis verbrachten Tage erschöpfte Margot eine weitere unangenehme Überraschung erleben: Die FAFL akzeptierte Frauen nicht als Piloten, sondern nur als freiwillige Helferinnen für die Hausarbeit, als Köchinnen und Krankenschwestern.
Margot wusste, wie man ein Flugzeug fliegt, war talentiert und wollte dieses Talent nicht für andere Arbeiten vergeuden. Ohne den Mut zu verlieren und ohne auch nur ein einziges Wort Englisch zu sprechen, bewarb sich Duhalde und unterstützte als Pilotin bei der britischen Organisation „Air Transport Auxiliary“ die Royal Air Force (RAF).
In den folgenden vier Jahren sollte die unermüdliche Duhalde mehr als 900 Flugzeuge von 70 verschiedenen Typen von englischen Stützpunkten in Kampfgebiete in Frankreich, Belgien und den Niederlanden überführen.
Nach ihrer Rückkehr 1947 nach Chile verbrachte sie den Rest ihres Lebens in ihrem geliebten Santiago. Sie arbeitete als Pilotin für den zivilen Luftverkehr, wurde Ausbilderin und Fluglotsin und arbeitete als solche bis ins hohe Alter von 81 Jahren.
Margot Duhalde war Chiles erste Pilotin und Fluglotsin und eine große Frauenrechtlerin.
Ihre Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion für ihre Leistungen für Frankreich und ihre Auszeichnung mit dem Ehrendienstgrad als Oberst der chilenischen Luftwaffe sind Verdienste, auf die alle Pilotinnen der Welt stolz sein können.