Wer hat noch nie vom Fliegen geträumt? Im REM-Schlaf manifestiert unser Unterbewusstsein Wünsche und triebhaftes Verhalten, gibt uns nützliche Tipps und zeigt uns in gewisser Weise die „Richtung“ an, die wir einschlagen sollen. Es ist ein Phänomen, das wissenschaftlich nur schwer zu erklären ist, aber wie so oft ist es die Kunst, die sich mit dem Unerklärlichen auseinandersetzt.
Das Fliegen ist seit der Antike der immer wiederkehrende Traum und Wunsch des Menschen. Viele Künstler haben das Fliegen deshalb zum zentralen Thema ihres künstlerischen Schaffens gemacht: von Leonardo Da Vinci bis zur futuristischen Aeropittura des 20. Jahrhunderts.
Heute gibt es viele Maler, Bildhauer und Performance-Künstler, die ihre eigene Version vom Fliegen erzählen.
Der deutsche Maler Anselm Kiefer, einer der größten zeitgenössischen Künstler, verdankt seinen Ruhm der komplexen Erforschung und Verwendung heterogener Materialien bei der Schaffung seiner Werke. Auf seinen kostbaren, gespachtelten Leinwänden erscheinen echte Metallpropeller, die im Kontrast zu den Erdfarben stehen, während seine beeindruckende Installation von Kampfflugzeugen mit dem Titel For Louis-Ferdinand Céline: Voyage au bout de la nuit 2017 auf der Copenhagen Contemporary für Aufsehen sorgte.
Die 1966 geborene englische Künstlerin Fiona Banner – 2002 für den renommierten Turner Prize nominiert – hingegen installierte mitten in der Tate Britain ein glänzendes RAF Jaguar Kampfflugzeug. Banner verwendet Kampfflugzeuge als Denkanstoß zum Thema Krieg und dessen verheerende Folgen. Zuvor hatte sie einen Katalog von Kampfflugzeugen erstellt, die vom britischen Militär eingesetzt werden, und ein 1000 Seiten starkes Buch veröffentlicht, das die Filme über den Vietnamkrieg Frame-by-Frame beschreibt.
Die US-amerikanische Künstlerin Amber Riley hat für die Saatchi Gallery einen vollständigen Teil eines Flugzeugrumpfes mit LED-beleuchteten Fenstern entworfen, während die vielseitige Fotografin und Videokünstlerin Nina Katchadourian berühmte niederländische Gemälde nachstellte, indem sie sich selbst in Flugzeugtoiletten fotografierte. In der Serie Lavatory Self-Portraits in the Flemish Style („Toiletten-Selbstporträts im niederländischen Stil“) benutzte Katchadourian Toilettenpapier und Servietten, um Kleider und Schauplätze aus dem fünfzehnten Jahrhundert nachzubilden.
Wo auch immer ihr gerade auf der Welt unterwegs seid, verbringt ein paar Stunden eurer Zeit mit Kunst. Vielleicht werdet ihr in einen Traum verwickelt, genau wie in der REM-Phase. Und lernt ganz neben bei noch etwas Neues über das Fliegen …