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In der Luft gibt es keine Verkehrszeichen, weder Schilder noch Fahrbahnmarkierungen, Ampeln oder Fahr- bzw. Flugbahnen. Also ist es nur natürlich, dass es sehr strenge Regeln für die Organisation des Luftverkehrs gibt, vor allem in der Nähe der Flughäfen mit dem höchsten Flugverkehrsaufkommen.

Damit alle Flugzeuge absolut sicher starten und landen können, wird manchmal die Regel der Warteschleifen (engl.: „Holding pattern“) befolgt, d. h. ein komplexes, aber praktisches System von Flugmanövern, das dazu dient, ein Flugzeug über einem Holding fix genannten Punkt im Luftraum zu halten, während dieses auf die Erlaubnis des Towers wartet, auf seiner Route weiter zu fliegen oder eben zu landen.

Warteschleifen sind oval, bzw. sie bestehen genauer gesagt aus zwei Geraden (Inbound und Outbound track) und zwei Verbindungshalbkreisen. Jede Schleife dauert insgesamt vier Minuten, eine Minute pro Segment entsprechend dem Schema Inbound – Halbkreis – Outbound – Halbkreis. Alle vier Minuten befindet sich das Flugzeug somit an einem durch ein Funkfeuer wie VOR oder NDB definierten Einflugpunkt.

holding patterns
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In der Warteschleife (Holding pattern) fliegt jedes Flugzeug mit einer Geschwindigkeit, bei der so wenig Treibstoff wie möglich verbraucht wird und die je nach Gewicht und Flugzeugtyp unterschiedlich ist. Die horizontalen Flugbahnen der verschiedenen Flugzeuge können sich also voneinander unterscheiden, sie können sich jedoch nie kreuzen, da die Flughöhe der einzelnen Flugzeuge in der Warteschleife immer unterschiedlich sind, so dass auch in dieser Flugphase absolute Sicherheit garantiert wird.

Dabei drängt sich natürlich die Frage auf, wie es geschafft wird, dass sich nicht mehrere Flugzeuge in den Warteschleifen in die Quere kommen. Die Antwort ist einfach: Die Warteschleifen sind in „Etagen“ unterteilt, so als ob es Stockwerke eines Hochhauses wären, und sie sind nicht weit von den Flughäfen entfernt, um keine Störungen zu verursachen. Jede „Etage“, die in der Fachsprache auch „Flughöhe“ genannt wird, ist senkrecht etwa 300 Meter von der nächsten über bzw. unter ihr entfernt, so dass gewährleistet wird, dass mehrere Flugzeuge in absoluter Sicherheit dieselbe Warteschleife benutzen können.

Diese „Stapelung“ von Flugzeugen, die ovale Schleifen fliegen, wird Stack genannt, und die Reihenfolge der Landungen ist wirklich genial: Als erstes landet das niedrigste Flugzeug, das dem direkt über ihm seinen Platz überlässt, welches dann wiederum eine Ebene niedriger fliegt usw.

Auch um in eine Warteschleife zu kommen, muss ein Flugzeug ein bestimmtes Flugmanöver fliegen. Es gibt drei verschiedene Einflugverfahren: direkt (Direct entry), parallel (Parallel entry) oder tropfenweise (Offset entry), je nach Einflugwinkel, mit dem sich das Flugzeug dem Inbound track nähert.

Und dann gibt es noch eine wichtige Person, die die Warteschleifen vom Tower steuert: Den sogenannten Stack Manager, der für die richtige Reihenfolge und die Sicherheit der Landungen verantwortlich ist, vor allem bei starkem Flugverkehr.

Bis zum nächsten Mal, liebe Geeks!