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Stellen wir uns vor, wir könnten, wenn auch nur für einen kurzen Moment, die Nase aus dem Fenster eines fliegenden Flugzeugs stecken. Wir befänden wir uns im Reiseflug, müssten frische Luft schnappen und könnten die drei Plexiglasschichten des Fensters neben uns (ja, es sind tatsächlich drei … den Grund dafür findet ihr in diesem Artikel problemlos öffnen.
Wir würden damit nicht nur einen Druckabfall in der gesamten Kabine des Flugzeugs verursachen, sondern auch, zusammen mit allen anderen Passagieren, im Handumdrehen erfrieren.

Ein Verkehrsflugzeug fliegt nämlich etwa 10.000 Meter über dem Boden, in einer Höhe also, die es ihm erlaubt, Turbulenzen zu überfliegen und sicher zu reisen. In dieser Höhe können die Temperaturen bei extrem niedriger Luftfeuchtigkeit auf bis zu -60 °C sinken. Das macht schon klar, weshalb die Bedingungen in der Kabine verändert werden müssen, damit ein Aufenthalt an Bord für Passagiere und Crew möglich und angenehm ist.

Durch die ICAO wurde die Internationale Standardatmosphäre festgelegt. Sie definiert die Standards für Druck, Temperatur, Feuchtigkeit, Dichte und Zusammensetzung der Luft, um die einwandfreie Funktion der Bordinstrumente zu gewährleisten.

Hört sich einfach an? Ist es aber nicht.

Schematische Darstellung eines ECS
Schematische Darstellung eines ECS (Wikipedia)

Wir müssen uns vor Augen führen, dass das Environmental Control System (Druckregelung und Klimaanlage) eine sehr komplexe Aufgabe erfüllt.
Die Luft tritt durch die Vorderseite der Triebwerke ein und wird von Kompressoren bei sehr hohen Temperaturen gezapft, dann mit kalter Außenluft vermischt und mit der gewünschten Temperatur und Luftfeuchtigkeit in die Klimaanlage geleitet.
Heißt das etwa, dass die Luft, die wir an Bord atmen … von den Triebwerken kommt??
Ja – aber bevor die Luft in die Kabine strömt, wird sie gefiltert und gereinigt, um sicherzustellen, dass Passagiere und Crew gesund bleiben und sich wohlfühlen. Und nicht nur das. Alle fünf Minuten etwa wird dieselbe Luft vollständig regeneriert, wieder in Umlauf gebracht und dann über ein Ablassventil im Rumpf nach draußen abgelassen.

Einige von euch erinnern sich vielleicht daran, dass früher das Rauchen an Bord erlaubt war. Heute klingt das total abwegig, aber in Italien war es bis 1989 und in Deutschland sogar bis in die späten 1990er-Jahre ganz normal, sich in den hinteren Sitzreihen des Flugzeugs eine Zigarette anzuzünden.

Jetzt, wo ihr wisst, wie komplex die Klimaanlage eines Flugzeugs ist, versteht ihr sicher auch, warum Zigaretten für die wertvollen Reinigungsfilter genauso schlecht sind wie für eure Lunge.