Es ist uns eine Freude, diesen Beitrag der Flugpionierin Harriet Quimby zu widmen, über die man eigentlich mehr hätte schreiben können.
Wir finden es wirklich schade, dass diese Frau keinen Ehrenplatz in der Geschichte der Luftfahrt bekommen hat. Aber nicht einmal die Medien sind schuld daran, dass so wenig über sie berichtet wurde.
Ihre größte Leistung vollbrachte sie am 16. April 1912, genau einen Tag nach dem tragischen Untergang der Titanic. Ein Unglück dieses Ausmaßes beherrschte natürlich monatelang die Titelseiten der Zeitungen. Quimbys Heldentat erschien nur als Kurzmitteilung im Lokalteil. Doch sie war Journalistin, sie kannte die Regeln.
Harriet Quimby stammte aus Massachusetts und zog nach New York, um als Theaterkritikerin für Frank Leslie‘s Illustrated Newspaper, die spätere Leslie’s Weekly, zu arbeiten. Hier lernte sie 1910 Matilde E. Moisant kennen, die Frau des „Fliegerkönigs“ John Bevins Moisant. Er war bekannt geworden als der erste Pilot, der mit Passagieren an Bord eine Stadt überflogen hatte.
Nur ein Jahr später, am 1. August 1911, erhielt Harriet Quimby als erste Frau in den Vereinigten Staaten eine Pilotenlizenz, genauer gesagt beim Aero Club of America.
Doch sie wollte höher hinaus. Von Louis Blériot und seinen Heldentaten hatte sie schon viel gehört. Mit seinem Eindecker Blériot XI überquerte der 1909 als Erster den Ärmelkanal per Flugzeug.
Doch was ein Mann kann, kann eine Frau auch.
Harriet Quimbys Flug über den Ärmelkanal gelang perfekt. Doch um ideale Wetterbedingungen zu haben, hatte sie eben auf diesen klaren Tag gewartet, der auf die Tragödie des größten und modernsten Ozeandampfers der Welt folgen sollte. Und wurde von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen.
Sie war nicht für den Ruhm bestimmt. Im Lauf der Jahre arbeitete sie auch beim Film und schrieb sieben Drehbücher für Kurzfilme, die von Biograph Studios produziert wurden. Sie schuf Figuren, die von Stummfilmstars wie Florence La Badie, Wilfred Lucas und Blanche Sweet verkörpert wurden. Doch sie selbst blieb für immer – hinter den Kulissen.
Und das bis heute, zumindest für uns
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