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Sicherlich habt auch ihr schon mal an einem schönen Abend im Freien ein kleines Licht am Himmel beobachtet, die Augen zusammengekniffen und euch gefragt: „Ist das ein Stern oder ein Flugzeug?“ In der Regel dauert es nur ein paar Sekunden, bis ihr die Antwort kennt. Wenn man sich auf dieses ferne Licht konzentriert, sieht man, dass es blinkt, und dann bemerkt man irgendwann auch ein zweites, schwächeres rotes Licht, das sich am Himmel bewegt. Damit ist wohl jeder Zweifel ausgeräumt, und den schon vorbereiteten Wunsch muss man sich für die nächste – echte – Sternschnuppe aufheben.

Zurück auf den Boden der Tatsachen, liebe Geeks. Wir erklären euch jetzt, wie die Flugzeugbeleuchtung funktioniert und wofür die verschiedenen Lichter da sind.

Zunächst eine wichtige Unterscheidung: Flugzeuge haben eine Innen- und eine Außenbeleuchtung. Vereinfacht kann man es so ausdrücken: Flugzeuge haben Lichter, um zu „sehen“ und um gesehen zu werden.

Die Außenleuchten haben zwei Funktionen:

  • Kollisionswarnlichter: Sie werden in Strobelights und Beaconlights unterteilt. Die blinkenden Stroboskoplichter sind an den Tragflächenenden und oft auch am Heck angebracht. Sie dienen nur einem Zweck: das Flugzeug sichtbarer zu machen und die Aufmerksamkeit des Betrachters zu wecken. Beacons sind hingegen normalerweise rot und an der Unter- und/oder Oberseite des Rumpfes angebracht. Diese Lichter werden vor dem Anlassen der Triebwerke eingeschaltet und zeigen an, dass es ab diesem Moment gefährlich ist, sich dem Flugzeug zu nähern, weil es betriebsbereit ist und sich bewegen kann bzw. sich bereits bewegt.  
  • Positionslichter: Für die Navigation in der Luft- und Schifffahrt werden rote, grüne und weiße Positionslichter verwendet. Ihre Funktion ist äußerst wichtig: Da das rote Licht auf der linken Tragfläche in Flugrichtung, das weiße in der Mitte des Hecks und das grüne auf der rechten Tragfläche angebracht ist, lässt ihre Anordnung auf einen Blick Position und Richtung eines Flugzeugs erkennen. Egal aus welchem Winkel ihr ein Flugzeug betrachtet, ihr werdet immer mindestens eines dieser Lichter sehen. Denn sie müssen den gesamten Kreisbogen von 360 Grad abdecken. Das rote und das grüne Licht decken jeweils einen Winkel von 110 Grad, das weiße die verbleibenden 140 Grad ab.

Es gibt noch weitere Außenleuchten, wie zum Beispiel die Rollscheinwerfer, die, wie bei Autos, dazu dienen, Manöver im Dunkeln auszuführen, und die Landescheinwerfer, die die Start- und Landebahn beim Abheben und beim Landeanflug ausleuchten. Daneben gibt es Logo Lights, die das Logo der Fluggesellschaft beleuchten (wir freuen uns immer, wenn man unser schönes türkisfarbenes Logo sieht ☺), und Tragflächenlichter, welche die Tragflächen und Triebwerke beleuchten, damit sie von den Piloten kontrolliert werden können.

Die Innenbeleuchtung hingegen dient den Passagieren und der Besatzung und ist entsprechend angebracht. Dazu gehören beispielsweise die Gangbeleuchtung, die beim Starten und Landen ausgeschaltet wird, um den Fluggästen eine gute Sicht nach draußen zu bieten, die Leseleuchten, die jeder individuell am Sitzplatz bedienen kann (einige halten an Bord gern ein Schläfchen, andere lesen lieber ein Buch oder nutzen die Zeit zum Arbeiten), und die Beleuchtung der Waschräume, die mit dem Schließen der Türen ihre Lichtstärke verändert.

Die Flugbegleiter haben außerdem eine ganze Reihe von Leuchten in der Galley, der Bordküche des Flugzeugs, in der sie den Service vorbereiten. An der Kabinendecke befindet sich ein Panel mit Leuchten in unterschiedlichen Farben, die es den Flugbegleitern anzeigen, wenn sie von einem Passagier oder vom Piloten gerufen werden.

Auch das Cockpit verfügt über unterschiedliche Leuchten. Neben einer Leuchte, welche die gesamte Kabine erhellt, können alle Tasten, Hebel und Bildschirme einzeln angeleuchtet werden. Die Piloten haben auch die Möglichkeit, ihre Navigationskarten zu beleuchten und die Lichtstärke aller vorhandenen Lampen zu verändern.

Falls ihr es noch nie gemacht habt, wünschen wir euch, dass ihr einmal die Gelegenheit habt, nachts zu fliegen. Denn auch wir aufgeklärten Technikfreaks könnten im Nachtflug von jemandem da unten mit einem fernen Stern verwechselt werden. Eine schöne Vorstellung, oder?