Warum manche Piloten auch Schriftsteller waren? Vielleicht inspirierte sie der Blick von ganz oben auf die Erde zu fantastischen Geschichten über Wolken, blauen Himmel und neue Perspektiven.
Sicherlich erinnert ihr euch noch an Antoine de Saint-Exupéry, den berühmten französischen Piloten und Autor eines der weltweit größten Bestseller, Der kleine Prinz, der als Direktor der Flugpostlinie Argentinien–Frankreich für die Flugpostgesellschaft Aéropostale über Lateinamerika flog und dabei eine Figur namens Fabien ersann.
Der 1931 erschienene Roman Nachtflug (Vol de nuit) war Saint-Exupérys erster großer literarischer Erfolg und wurde noch im selben Jahr mit dem Prix Femina ausgezeichnet, einem Literaturpreis, der von einer exklusiv weiblichen Jury vergeben wird. In den Erlebnissen der Hauptfigur Fabien, die zum Großteil autobiografisch ist, behandelt Saint-Exupéry ein Thema, das in den Anfangsjahren der Luftfahrt als heikel galt: den Nachtflug. Fabiens Ängste stammen, wahrscheinlich ebenso wie die Antoines, aus einer Zeit, in der die Fluginstrumente nicht so präzise und zuverlässig funktionierten wie heute und die Navigation im Dunkeln wesentlich schwieriger war.
Nur ein Jahr später, also 1932, erschien das Buch The Fun of It von Amelia Earhart, einer Flugpionierin, die die Leser unseres Blogs schon kennen. 🙂
Mit dieser persönlichen Geschichte, die aus Leidenschaft, Opfern und unzähligen Weltrekorden besteht, markierte Amelia einen Meilenstein im Kampf um die Emanzipation der Frauen und wurde zur Heldin und zum Maßstab für alle Frauen.
Das dritte Buch, das in den Regalen von Flugzeugliebhabern nicht fehlen darf, ist das 1930 erschienene Werk L‘Italia al Polo Nord (Im Luftschiff zum Nordpol. Die Fahrten der „Italia“) von Umberto Nobile, das eng mit der Geschichte Italiens während des Faschismus verbunden ist. In jenen Jahren war General Nobile, Ingenieur, Pionier, Entdecker und dazu ein brillanter Schriftsteller, die Hauptfigur in einem fehlerhaften Prozess, in dem er von der Regierung alleingelassen wurde, weil er Mitglied der Kommunistischen Partei war.
Tatsache ist jedoch, dass seine Nordpolexpeditionen (die in der Anfangszeit des faschistischen Italiens als positive Werbung für das Land genutzt wurden) bis heute als Ruhmestaten gelten – deren abenteuerliche Erzählung in einem Atemzug gelesen werden kann.