Bequem, gepolstert, mit verstellbarer Rückenlehne und natürlich mit Sicherheitsgurten ausgestattet: Moderne Flugzeugsitze sind höchst komfortable kleine Multifunktionssessel.
Wie alle Flugzeugteile haben sich aber auch die Sitze erst im Lauf der Zeit dahin entwickelt, wie wir sie heute kennen.
Die ersten Flugzeuge
Wie wir bereits im Artikel über die Geschichte der Klapptische erzählt haben, begannen Flugzeuge in den 1920er- und 1930er-Jahren Passagiere zu befördern und läuteten damit die Ära der kommerziellen Luftfahrt ein.
Ursprünglich waren Flugreisen ein Luxus, den sich nur wenige, oft sehr wohlhabende Menschen leisten konnten. Die Kabinen der ersten Flugzeuge wurden deshalb ganz nach dem Geschmack der elitären Passagiere wie kleine Salons „eingerichtet“, mit Teppichen, ausladenden Korbsesseln und Daunenkissen.
Mehr Passagiere = mehr Sitzplätze
Mit der steigenden Nachfrage und zunehmenden Beliebtheit des Flugzeugs als zivilem Verkehrsmittel wurden auch die Anordnung und das Design der Flugzeugsitze angepasst.
Vor allem aber setzten sich in den 1950er-Jahren die Grundsätze einer neuen Disziplin durch: der Ergonomie. Sie stellt die Bedürfnisse der Nutzer und Nutzerinnen in den Mittelpunkt der Gestaltung von Wohn- und Arbeitsräumen wie auch von Verkehrsmitteln.
So wurden die Innenräume der Flugzeuge umgestaltet. Die Sitze erhielten die Anordnung, wie wir sie heute kennen: zum Bug hin ausgerichtete Sitzreihen, die durch einen Mittelgang getrennt sind. Genau wie im Kino.
Und schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gab es das erste Inflight Entertainment in Form von Filmen, die im Bug zwischen Kabine und Cockpit auf eine Leinwand projiziert wurden.
Der Kopfhöreranschluss in der Armlehne, über den man Musik hören kann, kam erst 1985. Und ab dem neuen Jahrtausend sorgten in die Sitze eingebaute Computer für Unterhaltung an Bord.
Eine Frage der Sicherheit
Bereits Ende der 1930er-Jahre wurde damit begonnen, die Sitze modernerer Flugzeuge aus Aluminiumrohren herzustellen und mit Sicherheitsgurten aus Leder auszustatten. Dickere Polster und Samtbezüge machten das Reisen angenehmer, und die Sitze waren für den Fall von Turbulenzen gepolstert.
Das Thema Sicherheit spielte bei der Umgestaltung der Flugzeuginnenräume, insbesondere der Sitze, eine Schlüsselrolle.
Heute werden Flugzeugsitze nach feststehenden Normen und aus immer leichteren und widerstandsfähigeren Materialien gefertigt, um den Fluggästen die größtmögliche Stabilität zu garantieren.
Der Flugzeugsitz der Zukunft
Vermutlich werden wir in naher Zukunft weitere Veränderungen bei der Sitzanordnung in Flugzeugen erleben, und viele Designer schlagen neue Lösungen vor.
Zu den revolutionärsten Entwürfen gehört laut der Zeitschrift Wired der des Designers Emil Jacobs aus Cambridge in Massachusetts/USA, der den vertikalen Raum zwischen den Gepäckfächern zur Schaffung von Ruhezonen nutzt.
Designer Benjamin Hubert wiederum hat – zusammen mit seinem Studio Layer – einen Prototyp für Flugzeugsitze aus „intelligenten“ Stoffen entwickelt, die das Flugerlebnis der Passagiere optimieren, indem sie ihre Körperdaten (Temperatur, Gewicht, Bewegungen usw.) per Sensor messen und über eine App erfassen.