Der Reisepass ist das beliebteste Dokument von Globetrottern, für einige ist er fast ein Fetisch. Jeder Stempel ist eine Erinnerung, jede Seite eine Geschichte, die es zu erzählen gibt.
Aber was hat dieses kleine Buch voller Tintensouvenirs für eine Geschichte? Und wie reisten die Menschen, bevor der Reisepass eingeführt wurde?
Zunächst einmal: Den aus mehreren Seiten bestehenden Reisepass, der für eine unbegrenzte Anzahl von Reisen gültig ist und vom Herkunftsland ausgestellt wird, gibt es als solchen noch nicht lange. Noch im 19. Jahrhundert brauchten Reisende für jede einzelne Reise einen Passierschein, der allerdings (fast) überall auf der Welt beantragt werden konnte.
Die erste historische Erwähnung eines Reisedokuments stammt aus der Bibel: Das Buch Nehemia erzählt von einem Perser, der im Namen des persischen Königs Artaxerxes I. nach Judäa reiste und einen Brief bei sich trug, in dem „die Statthalter jenseits des Euphrats“ dazu aufgefordert wurden, ihm Geleit zu geben.
Auch Marco Polo besaß ein Dokument, das ihm vom mongolischen Herrscher Kublai Khan ausgestellt worden war. Es handelte sich um ein sehr kostbares Dokument, das aus zwei kleinen Goldtafeln bestand, auf denen eine Inschrift die Sicherheit des venezianischen Seefahrers auf seinen Reisen garantierte.
Der Reisepass als Ausweis wurde im 15. Jahrhundert von Heinrich V. eingeführt. Der englische König gewährte seinen Untertanen ein Ausweisblatt (die anderen Seiten kamen erst ein paar Jahrhunderte später hinzu), das es ihnen ermöglichen sollte, ihre Identität außerhalb Englands zu beweisen.
Noch ein paar Kuriositäten:
Einige Pässe enthalten „versteckte Botschaften“, die nur unter UV-Licht sichtbar werden. So offenbart beispielsweise der norwegische Pass ein wunderschönes Nordlicht, während kanadische Pässe, die nach 2013 ausgestellt wurden, nationale Symbole enthalten wie die Ahornblätter, die wie von Zauberhand auf Seite 36 erscheinen, oder die berühmten Niagarafälle zwischen Seite 20 und 21.