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Leonardo Da Vinci, das Genie

Es ist schwierig zu erklären, wer Leonardo Da Vinci war, wenn man nur Wörter benutzen kann, die im Duden stehen.
Die Größe des florentinischen Malers, Bildhauers, Zeichners, Wissenschaftlers, Philosophen, Architekten, Mathematikers, Ingenieurs, Anatomen, Botanikers und Musikers liegt schon in seinem Namen, der überall auf der Welt bekannt ist.

Gibt es irgendjemanden, der nicht weiß, wer Leonardo Da Vinci war? Wahrscheinlich nicht.
Und gibt es jemanden, der noch nie von der Mona Lisa gehört hat? Auch nicht.

Doch nicht jeder weiß, dass Leonardo der Erfinder der ersten Fluggeräte war.

Florenz um 1500, mitten in der Renaissance: Leonardo Da Vinci macht eine sehr schwere Zeit durch. In erster Linie wegen eines gewissen Michelangelo Buonarroti, eines jungen Bildhauers, der sehr geschätzt wird – oder überschätzt, wenn man sich die „anatomischen Übertreibungen und die muskulöse Rhetorik“ an diesem David anschaut, der es nach Leonardos Meinung nicht verdient, vor dem Palazzo della Signoria zu stehen. Aber ihn betrübt auch der Tod seines Vaters Piero, der ihn vom Erbe ausgeschlossen hat.

Leonardo muss sich ablenken, etwas entwerfen, das sich bisher niemand vorzustellen gewagt hat, und während er den Kodex über den Vogelflug verfasst (der heute in der Königlichen Bibliothek von Turin aufbewahrt wird), hat er eine grandiose Idee: den Flug des Menschen.

Die Luftschraube

Die Luftschraube, die nie geflogen ist – und vielleicht auch nie gebaut wurde – hat Leonardo auf dem Folio 83v des Manuskripts B der Pariser Manuskripte skizziert. Es wird heute im Institut de France in Paris aufbewahrt.
In dieser Studie erfasst er die Auftriebskraft der Schraube. Er stellt damit unter Beweis, dass er über die Eigenschaften der Luft und bestimmte physikalische Gesetze, die erst mehrere Jahrhunderte später theoretisch beschrieben werden, schon genau Bescheid weiß.
Nach den Vorstellungen des Erfinders sollte sich die Luftschraube unter Ausnutzung ihrer Dichte in die Luft „abschrauben“, nachdem sie von vier Männern mithilfe von an den Seiten angebrachten horizontalen Balken angetrieben worden ist. Allerdings standen Leonardo damals nur schwere Materialien wie Holz, Seile und Leinen zur Verfügung, um diesen Vorläufer des Hubschraubers zu bauen.

Der Rotmilan

Der Flug des Rotmilans, eines imposanten Greifvogels, der in den Gebirgsregionen Europas lebt, hat in Leonardo brennende Neugierde geweckt und er hat begonnen sich Gedanken zu machen, wie man dem Menschen das Fliegen ermöglichen könne.
Die frühesten Zeichnungen im Kodex über den Vogelflug zeigen Maschinen, die per Flügelschlag fliegen können, wie zum Beispiel den Ornithopter, doch die Technik, über die Leonardo damals verfügt, reicht nicht aus, um ein solches Gerät zu konstruieren.
Der Gleitflug ist viel einfacher zu imitieren, und so wird Da Vincis Schüler Tommaso Masini, auch bekannt als Zoroastro da Peretola, der erste „fliegende Mensch“ der Geschichte. Dank eines Gurtzeugs, das dem eines Drachenfliegers ähnelt, ist er in der Lage, über einen natürlichen Abhang zu gleiten (obwohl er sich später bei der Landung mehrfache Knochenbrüche an den Beinen zuzieht …).

Wenn ihr so wie wir das Fliegen und die Naturwissenschaften liebt, dann müsst ihr unbedingt das Deutsche Museum in München besuchen, das Leonardo schon mehrere Ausstellungen gewidmet hat.